Von Markus Liebe
Markus Liebe, einer der wichtigsten Köpfe hinter den #vpacekids hatte ein paar tolle Tage mit seinen Kids auf dem Bike und macht den Aufschlag zu unserer Serie: „Quality Family Time mit VPACE“. Falls auch du eine tolle Erfahrung mit deinen Kids auf unseren Bikes gemacht hast und bestenfalls noch gute Bilder dazu hast, freuen wir uns über deine Nachricht. Jeder Veröffentlichung wird von uns mit einem Goodie-Bag belohnt.
Darin sind wir uns doch alle einig, mit Freunden biken zu gehen macht eindeutig mehr Spaß als alleine. Warum sollte dies bei Kindern anders sein? Schon oft hatte ich die bittere Erfahrung machen müssen, dass mein Sohn nur schwer zu begeistern war, um mit mir mal eben ein paar Trails zu fahren… Und so wurde ich u.a. MTB Trainer im Schneelaufverein Ravensburg und hatte auch über die Arbeit einige Bike begeistere Eltern und deren Kids auf Ihren Bikes kennenlernen dürfen.
Auf diesem Weg hatte ich schon einige Touren mit Lenny (inzwischen 8 Jahre), seinen Freunden und auch deren Eltern unternehmen können. Immer wieder war es einfach nur schön anzusehen, wie viel Spaß die Kids miteinander hatten, wie sie sich gegenseitig pushten und wie schnell sie vergaßen, dass es auch mal bergauf geht.
Als ich letztes Jahr mit drei befreundeten Papas auf Alpencross ging und dabei natürlich auch richtig Spaß hatte, war schnell klar: Das mache ich nächstes Jahr mit meinem Sohn. Es freute mich dann sehr, als er sich mit mir ganz interessiert die Fotos und deren Geschichten ansehen wollte.
Gesagt getan. Es musste eine kindgerechte Tour her. Es mussten mehr oder weniger gleichaltrige, befreundete Kids her, die natürlich auch schon recht bike affin sind, um nicht in den Alpen überfordert zu werden. Und natürlich deren Eltern, die ebenfalls technisch fit genug sind.
Schnell war klar: Die Tour muss in einem Bikepark beginnen. So kommt schnell Freude auf, Lust auf mehr… Die Tour sollte dann bestmöglich an einem Tal entlang gehen, quasi auf einem Höhenweg, den man zur Not schnell verlassen kann, falls … warum auch immer…
Es dauert nicht lange, bis ich über’s Vinschgau nachdachte, mit Start in Nauders, Ziel in Meran, vier Tage… Beim genaueren nachrechnen kam dann logischerweise heraus, das ist ja viiiel zu weit! Also wie wär‘s mit halber Strecke, St. Martin oder Tarscher Alm… Wie gut, dass ich erst letztes Jahr im Herbst im Vinschgau war und dabei einiges vom Vinschger Höhenweg abgefahren war. Diese einmaligen und gefühlt endlosen Waalwege, einfach nur schön.
Was kann man 8-10jährigen Kids zumuten? Wie steil, wie ausgesetzt, wie viele Tage? Da ich mit meinem Sohn bereits einige Male in den Alpen war (VPACE Moritz24) wusste ich, was er technisch draufhat. Und Höhenmeter, Strecke, Länge? Auf längeren Hometrails kamen das eine oder andere Mal 500-600 Höhenmeter sowie 3-4 Stunden Fahrzeit zusammen. Auf dieser Tour hätten wir dann den ganzen Tag Zeit, also waren die Richtwerte pro Tag: 500-1.000 Höhenmeter, 25-40km. Und, was mir persönlich wichtig war, immer oben schlafen, nicht unten im Tal. Da kommt viel mehr Alpenfeeling auf. Last but not least: Die erste Tour lieber mit Gepäcktransport, man weiß ja nie…
Also – los geht’s! Darf ich vier Kids vorstellen: Lenny 8 Jahre, mein Sohn, aus Grünkraut bei Ravensburg (mit Papa Markus, Autor), Lukas 10 Jahre aus Ravensburg (Mit Papa Bastian und Mama Claudia, die familiär bedingt leider schon nach zwei Tagen kehrt machen mussten), Bennet 9 Jahre aus Ravensburg (mit Papa Uwe) und last but not least Charlotte 9 Jahre aus Friedrichshafen (mit Papa Markus und Mama Verena, die sich netterweise als Begleitfahrzeg anbot).
Tag 1: Nauders – Bikepark – Planei
Aufgestanden und gefrühstückt konnte man immer wieder echte Vorfreude spüren, gleich geht’s in den Bikepark! Der relativ leichte Zirmtrail war gut zum einrollen… Leider hatte die Wettervorhersage doch kurzfristig Gewitter/Regen gebracht, so dass wir „leider“ in der Stieralm Pause mit leckeren Spinatknödel machen mussten. Nach einer ausgedehnten Mittagspause ging es später bei Sonnenschein und Wärme rüber zum Bunkertrail. Und wie könnte es anders sein, vorher noch schnell auf den Poserfelsen…!
Der Bunkertrail war schon so gut wie abgetrocknet. Wie gut, denn der Bunkertrail gehört sicher zu den anspruchsvolleren Trails. Es war mal wieder einfach nur cool zusehen, wie gut die Kids auf den großen Laufrädern in dem schwierigen Gelände zurechtkamen. Und wenn es dann doch mal zu steil oder verblockt war, dann halt schieben, was soll’s! Nach einem leckeren Eis rüber auf die andere Seite – Schöneben. Natürlich wollten wir den neuen Schöneben-Trail erkunden.
Das war mal cool, wie auf einer Gravitrax Bahn rollten wir durch den Wald, total verspielt, dass gefiel allen! Doch leider war dieser dann doch nicht ganz zu Ende gestellt, so dass wir dann auf einen schwierigen S2 Trail abbiegen mussten… Charly hatte es leider an einer Stelle geschafft, über den Lenker abzusteigen und dabei eine ihrer Bremsen zu ruinieren… Zum Glück war ihr nix weiter passiert, wir waren eh schon so gut wie unten und wir hatten einen Shuttleservice dabei. Somit konnte das Bike doch relativ schnell wieder repariert werden. Während Charly also die Tour im Auto zu Ende fuhr, fuhren die die übriggebliebenen Kids die Tour von Schöneben über den Oberen und Unteren Spin Trail, oberhalb des Reschensees runter nach St. Valentina, dann quer rüber und dann auch noch mal ordentlich steil hoch nach Planei. Die Ankunft war ein Traum – herrliche Aussichtsterrasse mit Liegestühlen in der Abendsonne…
Fazit: 30 km, 980 Höhenmeter und 2.650 Tiefenmeter in 05:25 Stunden Fahrzeit. Hier gehts zur Tour
Tag 2: Planei zum Untertelshof
Bei schönstem Wetter ging es heute an den gut gedeckten Frühstückstisch. Da es von hier leider keine fahrbare Verbindung zum Vinschger Höhenweg gab mussten wir erst über eine rasante Abfahrt einige Höhenmeter hinab rollen, bevor es im schattigen Wald wieder hinauf ging. Hinauf zu der vielleicht coolsten Schaukel überhaupt! Mit fantastischer Aussicht über Prad, Ortler und Münstertal.
Nachdem wir weiter über Schotter rollten ging es nach einem kurzen Stich bergauf zum Vinschger Höhenweg weiter nach Mals. Bevor dieser noch mal richtig anzog rollten wir wieder hinab, um uns dann wieder auf der anderen Talseite hochzuarbeiten. Leider hatte das Navi aus irgendwelchen Gründen den direkten Weg nach oben gewählt, was für ein schweißtreibendes Bergaufschieben führte. Zum Glück wurden wir nach ca. 1h mit dem mit kristallklarem Wasser gefüllten Gschneirer Waalweg belohnt – vielleicht einer der schönsten Waalwege im ganzen Vinschgau.
Nach ganzen 8 km Trailsurfen entlang des rauschenden Wassers mussten wir ganz zum Schluss noch einmal die Straße hoch zum Untertelshof. Zwar von einer recht frischen Brise begleitet, doch leider ohne Schatten und in der vollen Sonne. Wie gut, dass Verena unsere gute Shuttelseele für kühles Bier gesorgt hatte. Und bei den Liegestühlen mit dieser wieder mal grandiosen Aussicht waren schnell alle Strapazen wieder vergessen. Und auch die Kids kamen voll auf ihre Kosten. Auf dem Bauernhof war viel geboten: Frisch gemähtes Heu, Ziegen, ein Stock verliebter Hund und ein Kettcar Traktor mit dem wunderbar über die steile Wiese hinabsausen konnte.
Fazit: 24,1km, 810 Höhenmeter, 890m Tiefenmeter in 4:48 Stunden Fahrzeit. Hier gehts zur Tour
Tag 3: Untertelshof – Schlanders – Spitzkehrentrail – Tarscher Sessellift – Latscher Alm
Heute stand der weiteste Weg auf dem Programm… Bei erneut schönstem Wetter und draußen reichlich gedecktem Frühstückstisch konnte man nur bestens gelaunt in den dritten Tag starten. Leider musste uns Lukas mit seinen Eltern verlassen. Sie bogen also nach wenigen Meter wieder rechts ab nach Mals während wir die Straße weiter hinauf bis nach Tanas fuhren. Zum Glück hauptsächlich im Schatten. Der Trail ab Tanas war dann doch sportlicher als vermutet. Steil, schmal und mit einigen scharfen Spitzkehren gespickt musste dann doch das eine oder andere Mal abgestiegen und geschoben werden. Doch weiter unten wurde es deutlich entspannter. Der schmale Trail zog sich wunderschön durch den Pinienwald. Nach einiger Zeit verließ der Trail den Wald und es öffnete sich ein herrlicher Blick auf das gesamte südliche Vinschgau.
Mit Blick auf all unsere nächsten Stationen, gar mit Blick auf die sich in der Sonne spiegelnde Tarscher Alm. Über einen langgezogenen breiten Karrenweg ging es runter nach Schlanders, durch die Obstplantagen zum Ausgang des Holy Hansen Trail. Jetzt galt es noch einige Meter hochzustrampeln, um dann über den flowigen Aigentrail zum Teil oft technischen Rautwaalweg oberhalb Morter zu gelangen. Hier konnten die Kids vieles anwenden, was ihnen immer montags im Techniktraining gelehrt wurde. Nun wechselten wir weiter hinten im Martelltal die Talseite und fuhren einen anderen schmalen Trail vor zum legendären Spitzkehrenweg zwischen zwei Burgen. In toller Kullisse und zahlreichen Spitzkehren ging es hinab wo uns Verena mit einem kleinen Snack versorgte… Gut gestärkt ging es über die Straße hinauf zur oberen Burg, um dann über den Bierkellertrail vor nach Tarsch zu gelangen. Wir hatten uns natürlich gegen Shuttle und für das Towwhee Abschleppseil entschieden, um die letzten 350 Höhenmeter hinauf zum Tarscher Sessellift zu fahren. Leider fast ausschließlich in der prallen Sonne, bei +30°C. Es war anstrengend, sau anstrengend, keine Frage, aber zum Glück war es bald geschafft… Wieder erwartete uns die gute Seele Verena mit Schatten und mit ausreichend Wasser, um unseren aufgeheizten Körper abzukühlen. Über den vielleicht langsamsten Sessellift ging es dann 700 Höhenmeter hoch zur Tarscher Bergstation, um dann über einen letzten zum Teil technischen Trail zur Latscher Alm hinabzufahren. Last but not least: Wieder grandiose Aussicht, zahlreichen Sonnenstühlen, Kuhglocken und kühles Bier – was braucht man mehr.
Fazit: 39,6km, 1.300 Höhenmeter, 1.730 Tiefenmeter in 06:17 Stunden Fahrzeit. Hier gehts zur Tour
Tag 4: Latscher Alm – Barbarossa Trail – Spitzkehrentrail – Goldrain Zug, Mals Bus nach Reschen
Von Kuhglocken geweckt und wieder bei bestem Wetter draußen in den Bergen frühstücken, da lacht das Herz. Und wie bolle freuten sich alle auf den neuen Barbarossatrail! Leider mussten wir erst noch ein paar Höhenmeter hoch zurück zur Tarscher Alm, von wo der Trail startet. Motiviert gingen sie ans Werk. Das Video zeigt mit welcher Selbstverständlichkeit die Kids bergauf fahren, denn das gehört einfach zum Mountainbiken dazu. Den Trail muss man sich verdienen. Wo es nicht bergauf geht, geht es nicht bergab. Nach einer kurzen Pause, schnell noch die Schützer gerichtet, ging es dann endlich los. Stets mit viel Flow, gelegentlichen Sprüngen ging es durchaus abwechslungsreich den Berg hinab. Mit jedem Tiefenmeter wurde das Grinsen größer… An der Talstation angekommen bogen wir auf den dann doch recht knackigen Roatbrunnentrail hinab nach Tarsch. Von dort dann weiter über den Waalweg bis zurück zum Spitzkehrentrail oberhalb Morter. Nach einigen rasanten Kurven erfreuten wir uns alle über das frische kalte Wasser aus einem Brunnen in Morter. Jetzt rollten wir nur noch hinab nach Goldrain, wo der nächste Zug erfreulicherweise in weniger als zehn Minuten fahren sollte. Zurück in die Zivilisation, zurück ins öffentliche Leben war im Zug Maskenpflicht angesagt. Von Mals ging es dann mit dem Postbus hinauf zum Reschensee. Diesen doch recht steilen, unspannenden und doch größtenteils schattenlosen Uphill wollten wir uns heute bei den +30°C sparen. Vom Reschensee hinab zur Talstation oberhalb Nauders war es dann tatsächlich geschafft. Vier Tage durchs schöne Vinschgau. Jeden Abend woanders übernachten. Quasi wie bei einem richtigen Alpencross!
Fazit: 23,5km, 350 Höhenmeter, 1.490 Tiefenmeter in 03:43 Stunden Fahrzeit –Hier gehts zur Tour
Der Plan ging definitiv voll auf. Die Kids hatten richtig viel Spaß miteinander, hatten sich stets gegenseitig motiviert und auch neben dem Trail stets gut verstanden. Und auch die Eltern hatten miteinander eine große Freude und sind richtig begeistert von der Tatsache, dass das so überhaupt möglich war. Mit Kids im Alter von 8-9-10 Jahren. Was hatten wir damals im Kindesalter gemacht?! Ganz sicher keinen Alpencross bzw. Mehrtagestour durch die Alpen.
Last but not least ist eines ganz klar: Nächstes Jahr wieder! Und sagen bis dahin danke an Charly, Bennet, Lenny und auch Lukas für die „geile“ Zeit!
Christian Schneider
Hi Markus – super Tour und toll beschrieben – ist klasse wenn sich daraus vielleicht eine Bibliothek von kindergerechten, anspruchsvollen Touren ergibt- liebe Grüße und bis bald – Papa von Quentin
VPACE Bikes
Hi Christian, geben wir so gerne weiter.